Das kulturelle Welterbe besteht nicht nur aus öffentlich sichtbaren Sammlungen und denkmalgeschützten Orten. Jede private (Kunst)Sammlung, jeder Nachlass mit künstlerischem bzw. kunsthistorischem Anspruch ist ebenso Teil dieses Erbes. Und jeder Kunstsammler trägt durch seine Sammlungstätigkeit maßgeblich dazu bei, dass dieses Erbe für die Nachwelt erhalten und geschützt wird. Dieses öffentlich wenig (wenn nicht un-) sichtbare Erbe ist gleichermaßen (be)schützenswert wie das offensichtlichere. Dementsprechend sollte es gewürdigt und behandelt werden.

Materielles und immaterielles Erbe erfassen

Die wichtigste Grundlage im Umgang mit Kunstsammlungen und Nachlässen ist das Wissen darum: Wissen um den Umfang, die Inhalte, die Schwerpunkte und den Wert ermöglichen die gezielte Ergänzung der Sammlung, die bestmögliche Versicherung und Lagerung und somit die Erhaltung bzw. Steigerung ihres Wertes.

Dieses Wissen sollte idealerweise in einem Inventar systematisch zusammengeführt und analysiert werden. Die Übersicht über den Bestand schafft Ordnung und Struktur, macht Objekte und Werte für den Besitzer sichtbar und ermöglicht eine Weitergabe in strukturierter Form. In weiterer Folge wird das Wissen gesteigert und dadurch die Kontrolle über die Sammlung selbst. Der (digitale) Katalog der Bestände und das umfangreiche Wissen darum bilden ein unumgängliches Werkzeug für deren Handhabung.

Zudem erfasst das Inventar nicht nur das materielle Erbe – die Objekte in der Sammlung – sondern ebenso das immaterielle Erbe – die individuellen Geschichten und Werdegänge der Objekte, besonders der Bezug zu den Besitzern. Dadurch kann das eigene, über Jahre angesammelte, wertvolle und unwiederbringliche Wissen, und somit der individuelle Charakter der Sammlung, gesichert werden. All das hat auch langfristigen Einfluss auf die Wertentwicklung der Sammlung.

Pflege und Entwicklung einer Sammlung

Die Pflege einer Sammlung stellt einen besonders wichtigen Aspekt dar, um ihre Qualität und ihren Wert langfristig zu sichern. Die adäquate Lagerung oder Präsentation und wenn notwendig auch die Durchführung restauratorischer Tätigkeiten tragen wesentlich zum Werterhalt bzw. zur Wertsteigerung bei und sollten daher regelmäßig überprüft werden.

Anhand des Inventars kann der Schwerpunkt der Sammlung genau identifiziert und bedient werden. Das ermöglicht eine sinnvolle und strategisch kluge Erweiterung der Sammlung durch gezielte Ankäufe, die den Interessen des Sammlers und dem bereits bestehenden Fokus der Sammlung gerecht werden und diesen ergänzen bzw. weiterentwickeln.

Eine weitere Tätigkeit bildet die Zusammenstellung und/oder Ergänzung einer „Kunstbibliothek“ – d.h. Publikationen über die in der Sammlung vertretenen Künstler und Werke. Sie rundet die Sammlung ab, ermöglicht die Erweiterung und Vertiefung des eigenen Kunstverständnisses und ergänzt sie als Wertanlage.

Und schließlich wirkt sich auch die Präsenz von Kunstwerken in Publikationen sowie Ausstellungen namhafter Institutionen langfristig positiv auf die Sammlung und ihren Wert aus. Das Potenzial solcher weiterführenden Projekte gilt es ebenfalls im Bezug zur Sammlung zu identifizieren und gegebenenfalls aktiv zu verfolgen.

Die Auseinandersetzung mit und Pflege Ihrer Kunstsammlung birgt nicht nur das Potential der Wertsteigerung, sondern zieht meist die Wiederentdeckung von geschätzten Objekten mit sich, steigert den Genuss und die Freude an der eigenen Sammlung und wird dadurch insgesamt zu einem wertvollen Projekt. Möglichweise am wertvollsten ist der dadurch sichergestellte Erhalt des Erbes für die nächste Generation.

Wenn Sie zur Aufarbeitung, Betreuung oder Analyse Ihrer Kunstsammlung oder Ihrem Nachlass Fragen haben, kontaktieren Sie uns – wir haben auch für Ihre Sammlung die passende Expertin.