Die meisten gemeinnützigen Stiftungen wollen (oder müssen) nachhaltig anlegen. Darum beschäftigen sie sich mit SRI und ESG, scheitern aber häufig an der Umsetzung. Wie können Stiftungen ohne grossen Aufwand eine ESG- und SRI-konforme Anlagestrategie entwickeln, umsetzen und überwachen?

Vier von fünf gemeinnützigen Stiftungen in der Schweiz bekennen sich zu den ESG-Kriterien. Viele haben aber grösste Mühe in der konsequenten Umsetzung. Ihnen fehlen schlicht und einfach die Zeit, die Ressourcen und vor allem das nötige Fachwissen. Nur eine von neun Stiftungen legt ihr Vermögen mit einer umfassenden Anlagestrategie an, die auch ESG-Kriterien berücksichtigt.

Damit vergeben zu viele Stiftungen die Chance, mit ihren Investitionen Einfluss zu nehmen und etwas zu bewirken. Das ist das Resultat der Studie «Activating the impact of sustainable investing», die von Lombard Odier und proFonds, dem schweizerischen Dachverband der gemeinnützigen Stiftungen und Vereine, veröffentlicht wurde.

Investitionserträge dienen dem Stiftungszweck

Keine Stiftung ist wie die andere. Darum braucht jede ihre individuelle Anlagestrategie. Das Fundament dafür sind ihre Anlagerichtlinien, die möglichst knapp und dennoch präzis formuliert sein sollten. Viele Stiftungen werden von ehrenamtlichen Stiftungsräten verwaltet, denen das Anlagewissen, das Nachhaltigkeits-Know-how oder die Zeit fehlen.

Immer häufiger delegieren Stiftungen darum ihre Vermögensverwaltung. Sinnvollerweise an einen unabhängigen Berater, der noch andere Stiftungen betreut und seine Prozesse mit bewährten Werkzeugen automatisiert und standardisiert hat.

Dann ist der Aufwand gar nicht so gross, die Anlagestrategie umzusetzen und zu überwachen. Am meisten Arbeit machen die Wertedefinition der Stiftung, die daraus abzuleitende ESG-konforme Anlagestrategie und die Ausarbeitung der konkreten Regelungen für eine sinnvolle Umsetzung.

Die Spreu vom Weizen trennen

Alle reden über SRI, also ethische Investitionen, ESG und Impact Investing. Da ist es schwierig, den Überblick zu bewahren. Von den weltweit weit mehr als hunderttausend offenen und geschlossenen Fonds und ETFs verfügt nur eine Minderheit über ein ESG-Rating oder Label. Diese werden von zahlreichen ESG-Dienstleistern vergeben, wobei jeder Dienstleister seine eigene Methodik anwendet. Dazu kommen auch noch eigene ESG-Ansätze von Banken, welche zumeist integriert und schwierig zu vergleichen sind.

Darum suchen wir die Anlagen nach den Werten der Stiftung und einer genauen Analyse von sehr zahlreichen ESG-Kriterien aus. Wir nutzen dazu unter anderem die ESG-Datenbanken von MSCI und ISS. Denkbar ist zum Beispiel eine Einteilung der Fonds in drei Klassen, wie wir das kürzlich für eine Stiftung gemacht haben:

  • Fonds, welche gemäss den spezifisch auf das Wertekleid massgeschneiderten Auswertungen zu den besten 10 Prozent gehören,
  • geschlossene Anlagefonds, welche einen positiven Beitrag zu den gesetzten ESG-Zielen leisten, oder
  • Anlagefonds, welche naturgemäss mit den gewählten ESG-Kriterien nicht im Konflikt sind (zum Beispiel Immobilienfonds).

Die Gefahr von Greenwashing ist bei Anlagefonds, die meistens über einen integrierten, aber nicht immer transparenten ESG-Ansatz verfügen, grösser als bei Unternehmen. Darum arbeiten wir mit vertrauenswürdigen Ratingagenturen zusammen und prüfen in Frage kommende Fonds selber gründlich.

Das heisst, wir führen Gespräche mit den Verantwortlichen, studieren alle Berichte, prüfen den langfristigen Leistungsausweis, machen eine Due Diligence und verfolgen aufmerksam das ESG Reporting nach einer erfolgten Investition.

Vom Mehrwert einer unabhängigen Beratung

Stiftungen ohne eigenes SRI-Spezialisten und ESG-Know-how für Finanzanlagen sollten sich Unterstützung eines produktunabhängigen Beraters holen. Dieser diskutiert das Thema so lange mit dem Stiftungsrat, bis er die Priorisierung der Werte der Stiftung versteht, stellt kritische Fragen, analysiert bisherige Investitionen, entwickelt mit dem Stiftungsrat eine umsetzbare ESG-konforme Anlagerichtlinie und -strategie, empfiehlt passende Anlagemöglichkeiten, überwacht das Portfolio und berichtet transparent über die Performance.

Letztlich geht es darum, dass die Stiftung ihre finanziellen Ziele effizient erreicht und ihre Investitionen dem Stiftungszweck dienen können.

Bei FINAD sind wir überzeugt: «Geteiltes Wissen ist mindestens doppeltes Wissen. Darum teilen wir unser Know-how mit den Stiftungen, bilden ihre Mitarbeitenden aus und gewähren ihnen Zugang zu unserem Analysetool.»